La narration et le spectre du modernisme : remarques sur le récit en art contemporain

Author(s)
Klaus-Peter Speidel
Abstract

Der Autor behandelt die Rolle der Erzählung für Werke der zeitgenössischen Kunst. Dabei führt er den Begriff der Narratogenie ein: narratogene Werke lassen sich besser erzählen als andere und diese Erzählbarkeit trägt zu ihrem Erfolg so sehr bei, dass Künstler wie Maurizio Cattelan geradezu auf Erzählbarkeit ihrer Werke abzielen. Francis Alys macht Erzählbarkeit seiner Werke explizit zum Ziel, weil sie dadurch von ihrem medialen "Support" befreit werden. Der Autor unterscheidet desweiteren innere ("interne") und äußere ("externe") Narratogenie unterscheiden. Erstere ist direkt im Werk angelegt, letztere hängt damit zusammen was mit dem Werk passiert (das Wegwischen einer Fettecke von Beuys macht diese extern narratogen). Kompliziert wird es wenn Künstler den Unfall geradezu vorprogrammieren, so dass die Grenzen zwischen interner und externer Narratogenie verwischen.
Der Autor setzt sich auch kritisch mit Künstlern auseinander, deren narrative Werke auf kunstgeschichtlich kanonischen Erzählungen basieren, ohne sich aber mit diesen selbst auseinander zu setzen. Als Beispiele nennt er "Section Cinema" (2002), einen Film von Tacita Dean, der einen leeren Keller in Düsseldorf zeigt, in dem der kanonisierte Marcel Broodthaers einst eine Abteilung seines Musée des Aigles ausgestellt hat und "What Happens in Halifax stays in Halifax" (2004-2006), eine Diaprojektion von Mario Garcia Torres, in welcher er sich für einen geheime künstlerische Arbeit des kanonischen Künstlers Robert Barry interessiert. Beide Arbeiten ergehen sich, so Speidel, in der Bezugnahme auf ihre berühmten Vorbilder. Für Speidel sind solche Werke Teil einer neuen Hagiographie - oder Heiligenverehrung - mit der die zeitgenössische Kunst ihre Helden feiert. Er führt diese zurück auf die Autonomieobsession des Modernismus, der in der Kunst nur Selbstreferentialität gelten ließ. Als positives Gegenmodell führt er Andrea Fraser's "Little Frank and his Carp" (2001) an, in dem eine kritische Auseinandersetzung mit dem "Helden" Frank Ghery stattfindet. Ein anderer Weg der Narration in der zeitgenössischen Kunst wendet sich der Gesellschaft außerhalb der Kunstwelt zu. Ein Werk, das Speidel als für diese Tendenz charakteristisch erachtet, ist "Objects of War" (2000-2006) von Lamia Joreige, das Kriegserlebnisse thematisiert.

Organisation(s)
Vienna Cognitive Science Hub
Pages
181-201
No. of pages
20
Publication date
02-2016
Austrian Fields of Science 2012
604004 Fine arts
Keywords
ASJC Scopus subject areas
Visual Arts and Performing Arts
Portal url
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